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In einer Bulle bestätigt Papst Urban VI. 1387 in Lucca die Finanzierung der Lehrkräfte an der neuen Universität in Heidelberg mit einer 5-Jahres-Pfründe.


  • Papstbulle aus dem Jahr 1387. Artikel von Marion Gottlob


Auf diesem Schriftstück wurde geregelt, wie die Lehrkräfte der ein Jahr zuvor gegründeten Heidelberger Universität bezahlt werden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verschwand die Papstbulle, 2013 kehrte sie unversehrt aus den Vereinigten Staaten nach Heidelberg zurück.


Bulle1387

Schriftstück regelt wie die Lehrkräfte der ein Jahr zuvor gegründeten Heidelberger Universität bezahlt werden. Nach d Ende des Zweiten Weltkriegs verschwand die Papstbulle, 2013 kehrte sie unversehrt aus USA nach HD zurück.

in der RNZ, vom 12. September 2015, Seite 57

Ihr Weg durch die Jahrhunderte[]

  • Vor 630 Jahren
  • 2. August 1387: in Lucca, in einer Schreibstube - der Text ist geschrieben, der Schreiber pustet über die Tinte, damit sie schneller trocknet. das Pergament gefaltet, eine Hanfschnur durch mehrere Löcher gezogen, dann kommt das Siegel aus Blei dazu. Die Vorderseite zeigt Petrus und Paulus, die Rückseite nennt den Papst. Der Bote bringt es nach Heidelberg.
  • verwahrt, wie viele andere Verträge, in einer Archivkiste der Universität. Während des Zweiten Weltkriegs werden die Kisten mit den wichtigsten Schriftstücken ausgelagert. zuerst im Schloss Zwingenberg, dann im Salzbergwerk Heilbronn. 1945 verschwindet die Bulle unter ungeklärten Umständen.
  • 2013 erhalten Dr. Ingo Runde und die Historikerin Dr. Heike Hawicks per E-Mail die unscharfe Fotografie einer Urkunde. In den USA hatte eine Frau den Dachboden ihrer Eltern aufgeräumt und das sorgfältig gerahmte Schriftstück entdeckt.
  • Sie wendet sich an Experten des Institute of Jesuit Sources in St. Louis
  • die wiederum zum Universitätsarchiv Heidelberg — Mit Hilfe des Urkundenbuchs von Eduard Winkelmann aus dem Jahr 1886 kann das Dokument identifiziert werden, es ist darin die Nummer 24.
  • 2014 gelangt die päpstliche Bulle nach Berlin, über Heidelberg nach Ludwigsburg ins dortige Institut für die Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut und wieder zurück nach HD.
  • Experten lösen das Pergament behutsam aus dem Bilderrahmen, reinigen und glätten es.
  • mit einem modernen Scan-Gerät wird es digitalisiert.

Die Scanner und ihre Objekte dürfen nicht zu warm werden, weil sonst die alte Tinte flüssig werden könnte. Kaltlicht. Mit dieser Technik ist es möglich, 1800 Urkunden des Archivs in nächster Zukunft über das Internet für Forscher und Studenten zugänglich zu machen.

Die Papstbulle war gereinigt und anschließend über einen längeren Zeitraum getrocknet worden. Ein durch die Lagerung im Rahmen entstandener Spannungsriss in der Mitte der Urkunde konnte geschlossen werden. Auch die eigentliche päpstliche Bulle, also das Bleisiegel an einer Hanfschnur, sei „verblüffend gut erhalten“ geblieben.


Das Universitätsarchiv verfügt über 23 weitere Papsturkunden aus der Zeit von 1234 bis 1816.


=Weblinks[]

  • Mittelalterliche Urkunde aus dem Jahr 1387 lagerte auf dem Dachboden eines Privathauses in St. Louis. In den USA ist bei einem privaten Zufallsfund eine die Universität Heidelberg betreffende Bulle von Papst Urban VI. aus dem Jahr 1387 entdeckt worden: Die Urkunde, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs als verschollen galt, lagerte auf dem Dachboden eines Hauses in St. Louis. Über das Deutsche Generalkonsulat in Chicago und das Politische Archiv des Auswärtigen Amtes in Berlin wurde sie in das Universitätsarchiv Heidelberg zurückgeführt und im Institut für Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut (IfE) des Landesarchivs Baden-Württemberg in Ludwigsburg restauriert.
  • Oliver Fink, Oktober 2014: Die Rückkehr der Papstbulle, in: Journal@RupertoCarola 7/14

Mannheimer Morgen/Morgenweb, 08.08.2014: http://www.morgenweb.de/region/mannheimer-morgen/heidelberg/schatz-vom-fernen-dachboden-1.1830195

  • RNF, 07.08.2014:

http://www.rnf.de/mediathek/video/heidelberg-historische-urkunde-kehrt-heim/

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.02.2014: Berserker auf Pergament
  • Stuttgarter Zeitung, 04.02.2014: Papst-Bulle in USA entdeckt
  • Mannheimer Morgen, 04.02.2014: Papst-Urkunde auf US-Dachboden
  • Rhein-Neckar-Zeitung, 04.02.2014: Papstbulle fürs Uniarchiv
  • Pressemitteilung der Universität Heidelberg vom 03.02.2014
  • Focus, 03.02.2014:

Zufallsfund soll päpstliche Urkunde aus Heidelberg sein

  • Südwestrundfunk, 03.02.2014: Verschwundene Papstbulle in den USA aufgetaucht

Hintergrund des Privilegs[]

Mit der Urkunde setzte Papst Urban VI. am 2. August 1387 die Dekane von Konstanz, St. Andreas in Köln und Neustadt von seinem am gleichen Tag ausgestellten Privileg in Kenntnis, durch welches er die an der Heidelberger Universität weilenden Geistlichen auf fünf Jahre von der Präsenz am Orte ihrer jeweiligen Pfründen befreite. Wie viele Geistliche bezogen auch die an einer mittelalterlichen Universität lehrenden Kleriker Einkünfte aus Kirchen, die sich nicht am Ort ihrer Tätigkeit befanden, so dass eine entsprechende Abwesenheitsregelung, wie sie hier beschlossen/genehmigt wurde, notwendig war.

Siehe auch[]

  • Die pfalzgräfliche „Gründungsurkunde“ der Universität HD vom 1. Oktober 1386, war bereits zu Kriegsbeginn ausgelagert und 1942 mit den Reichskleinodien des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg vor Luftangriffen in Sicherheit gebracht worden.

Diese Urkunde wurde bei der Revision 1945 zwar auch als „fehlend“ aufgeführt, kehrte aber bereits im Laufe des Jahres 1945 nach Heidelberg zurück und konnte Mitte der 1950er-Jahre wieder in die Bestände des Uni-Archivs eingegliedert werden.



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