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Konversion ist die Umwandlung von Militärgelände und -gebäuden zur zivilen Nutzung

Lange hatten Politiker und OBs sich für den Verbleib der US-Armee in der Region eingesetzt. Dann kam ein Beschluss. Und dann ging der Abzug in Teilen deutlich schneller als erwartet. Nun werden große Flächen frei, zum Teil in Innenstadtnähe, die für Wohnen, Gewerbe, Parks oder Naturgebiete über die Stadtplanung zur Verfügung gestellt werden könnten.


Konversion in der Region:


MA

„Grün“, „Blue City“, „Wohnen“, „Kultur“ und „Energie und Qualität“ – entlang dieser fünf Schlagworte entwickelt die Stadt Mannheim.
  • Taylor : Verkehrstechnisch ideal am Viernheimer Kreuz, unmittelbar neben der Vogelstang und an der B 38, 46 Hektar, davon sind elf zusammenhängende Grünfläche. (Projektentwicklungsgesellschaft MWSP)

Für Mittelständische Betriebe bieten sich auf insgesamt zehn Hektar kleinteilige Grundstücke ab circa 1000 Quadratmeter an.

  • Turley: rund 13 Hektar (ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Kaserne) an der Friedrich-Ebert-Anlage in der Neckarstadt. Der Frankfurter Architekt und Investor Tom Bock plant unter dem Titel SoHo Turley ein einmaliges Stadtquartier. Denkmalgeschütztes Ensemble, entlang der B 38 auf rund 20 000 Quadratmeter auch gewerbliche Nutzungen.
  • Benjamin Franklin Village: Zusammen mit den benachbarten Kasernen Sullivan und Funari umfasst das Konversionsgelände 144 Hektar zwischen der B 38 und dem Käfertaler Wald, in der Nähe des Viernheimer Autobahnkreuzes. Hier werden das Möbelhaus Segmüller und Bauhaus entlang der Bundesstraße B 38 eine neue Adresse bekommen.
Geplant sind 4000 Wohneinheiten für etwa 8000 Menschen. Derzeit bietet das Gelände Platz für 9000 Flüchtlinge.
  • Hammonds in Seckenheim, Fläche von neun Hektar. Bima plant Wohnungen, die sie selbst vermarkten wird. Auf Hammonds ist Platz für 1000 Flüchtlinge.
  • Spinelli, rund 80 Hektar zwischen Feudenheim und Käfertal. Derzeit sind mehr als 2500 Flüchtlinge untergebracht. Bundesgartenschau ? Am Rande des Grünzugs ist hochwertiges Wohnen im Norden sowie Gewerbe im Süden geplant.
  • Die Coleman-Kaserne in Sandhofen mit direkter Anbindung an die A 6. 216 Hektar große Areal wird wohl zuletzt entwickelt.

(Stand: RNZ, 17. November 2015)

HD

HD braucht bezahlbaren Wohnraum. Der Wohnungsmarkt ist sehr angespannt, die Mieten und die Preise sind hoch. Gleichzeitig mahnt die Wirtschaft, dass Heidelberg mehr Platz für Gewerbeansiedelungen oder -vergrößerungen braucht. Vielleicht sind diese Flächen für lange Zeit die einzige Chance.
Die rechtliche Konstruktion ist ziemlich verwirrend: Die Stadt kauft die Flächen, die künftig öffentlich genutzt werden, z B den Paradeplatz;
die Konversionsgesellschaft Heidelberg, eine städtische Tochter und die ebenfalls städtischen Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH) bilden eine Objektgesellschaft „Wohnen“ mit dem Namen „Heidelberger MTV-Bündnis für Wohnen GmbH und Co. KG“ und kaufen alle Wohngebäude der Amis an;
Und die städtische „Entwicklungsgesellschaft Campbell Barracks“ erwirbt den größten Teil des ehemaligen US-Hauptquartiers.
Aha. Oho.


Schwetzingen



Am 22. Juni 2010 wurde endgültig der Abzug der US-Streitkräfte und die damit verbundene Verlagerung der Hauptquartiere der Amerikaner und der NATO (HQ) aus Mannheim und Heidelberg vor allem nach Wiesbaden, Kaiserslautern, Bayern oder zurück in die USA bis 2015 angekündigt. Inzwischen ist er erfolgt.

Mannheim

Durch diese Konversion der Flächen bzw. den Rückbau des ehemaligen US-Stützpunktes werden u. a. in Mannheim große Flächen, Kasernen und Wohngebäude für andere als die bisherige Nutzung in den nächsten Jahren frei machen.

Es handelt sich in MA um neun Kasernen und einen Flugplatz mit seinem Umfeld, insgesamt 510 Hektar, die "frei" planbar werden.

Standorte in den Stadtbezirken

in Seckenheim
Hammonds-Kaserne
auf der Vogelstang
Taylor-Kaserne (46 Hektar für Gewerbeflächen ?)
in Käfertal
Benjamin-Franklin-Village (BFV, mit 88 Hektar)
bei Sandhofen
Coleman-Kaserne mit Militärflugplatz und Wartungsbetrieb (216 Hektar)
in Feudenheim
Spinelli-Kaserne
in Neckarstadt-Ost
Turley-Barracks

Heidelberg

Für zwei Areale steht die Nachnutzung schon fest: Das zehn Hektar große Community Support Center am Czernyring (ehemals Einkaufszentrum PX) wird Teil des neuen Stadtteils Bahnstadt. Die Funkstation auf dem Königstuhl (0,2 Hektar) wurde der Bundesrepublik Deutschland für den zivilen Funkverkehr übertragen. Und sonst …

> Mark Twain Village / Campbell Barracks (das bisherige Headquarter, ehemals Großdeutschlandkaserne), Südstadt, 43,4 Hektar: Der Stadtteil wird sich durch die Einbeziehung der Konversionsflächen stark vergrößern. In Mark Twain Village sollen vor allem Wohnungen entstehen, außerdem ist ein großer „Bürgerpark“ geplant. In den Campbell Barracks ist neben einem Museum um den Paradeplatz vor allem gewerbliche Nutzung vorgesehen. In die ehemaligen Stallungen im Westen des Areals könnte das Kulturhaus Karlstorbahnhof einziehen.

> Nachrichtenkaserene — US-Hospital, im Süden von Rohrbach, 9,3 Hektar: hier soll ein neues Wohnquartier entstehen. Ein Tübinger Architekturbüro hat den Ideenwettbewerb gewonnen und arbeitet seine Pläne jetzt bis zum nächsten Bürgerforum im März aus. Die Herausforderung ist hier vor allem, eine Verbindung zur angrenzenden Wohnbebauung zu schaffen.

> Patton Barracks, Kirchheim, 14,8 Hektar: Hier soll Platz für Gewerbeflächen geschaffen werden. Die Stadt schlägt einen Technologiepark für die Organische Elektronik vor, der große Zukunftschancen bescheinigt werden – ein Plan, der beim ersten Bürgerforum im November gut ankam. Auch Sportflächen, Wohnen und Kulturangebote sind geplant. Mehrere Büros sollen jetzt Vorschläge für die Nachnutzung machen, an der Aufgabenstellung arbeiten die Bürger mit. Ab Mitte September 2014 wurde auf dem Gelände für gut zwei Monate ein Notquartier für Flüchtlinge eingerichtet. Seit Mitte Dezember gibt es in einem ehemaligen Mannschaftsgebäude eine Unterkunft für Asylbewerber, die länger in Heidelberg sind.

> US-Airfield, neben dem Pfaffengrund, 15,6 Hektar: Für den ehemaligen Flugplatz, zuletzt für Hubschraubr genutzt, gibt es noch keine konkreten Planungen. Der Landmaschinenhersteller John Deere, Mannheim, hat das Gelände bis 2016 zur Zwischennutzung von der Bima gemietet. Jeweils im Frühjahr sollen dort bei Produktschulungen Transportfahrten und Feldvorführungen stattfinden.

> Die ehemalige Offizierssiedlung Patrick Henry Village, bei Kirchheim, 97,2 Hektar. Für die größte Konversionsfläche in Heidelberg gibt es noch keine konkreten Zukunftspläne. Problematisch ist vor allem die von der Stadt isolierte Lage des Geländes, das fast so groß ist wie die Altstadt. Auch eine Nutzung eines Teils für ein Demenzdorf war schon im Gespräch.

Die MWSP

Um die frei werdenden Flächen vom Bund erwerben und entwickeln zu können, hat die Stadt Mannheim die bisherige MWSP-Grundstücksverwaltungsgesellschaft entwickelt und die MWS-Projektentwicklungsgesellschaft gegründet. Die MWSP hat 2013 als erste Fläche das Areal der Turley-Barracks im Herzogenried erworben. Ein Teil des Geländes wurde an eine Investorengruppe verkauft, die 200 Wohnungen errichten will.

Baubeginn soll im Herbst 2014 sein.(Gerhard Bühler, Gehobener Wohnmix auf Turley, RNZ vom 6.12.13)

Zeitungsbeiträge

  • Gerhard Bühler: Keine Hektik beim Abzug: US-Rückzug: Stadt will Öffentlichkeit in die Pläne der Flächenentwicklung frühzeitig einbinden. RNZ vom 23. Okt. 2010
  • Gerhard Bühler, Der große Durchbruch: Turley ist gekauft, Rhein-Neckar-Zeitung vom 5. Oktober 2012, Seite 9

Konversionsflächen in Heidelberg

  • 1. Die Siedlung Patrick-Henry-Village (kurz: PHV) am westlichen Rand des Stadtteils Kirchheim (an der BAB). Das Patrick-Henry-Village wurde 1947 für die US-amerikanische Armee neu gebaut. Sie ist benannt nach dem amerikanischen Politiker Patrick Henry (1736–1799). Ca. 1100 Wohnungen auf 100 ha Bodenfläche.
  • 2. Der Flugplatz (zuletzt überwiegend Hubschrauber-Staffeln), 7 ha beim Pfaffengrund
  • 3. Patton-Barracks am Kirchheimer Weg, 13 ha
  • 4. Supermarkt (PX) und Community-Center in der Weststadt im Gebiet der Bahnstadt, 10 ha
  • entlang der Achse Römerstraße bei Rohrbach / Südstadt, von Norden nach Süden:
    • 5. Mark-Twain-Village, ca. 700 Wohnungen auf ca. 30 ha
    • 6. Campbell Barracks (Südstadt), ehemaliges Hauptqartier der US-Truppen und von NATO-Einrichtungen, erweiterte Wehrmachtskasernen und Wohnblocks, 20 ha
    • 7. US-Hospital, ehemalige Nachrichtenkaserne, 10 ha, Rohrbach-Süd

Weblinks

  • Klein_Amerika_ist_bald_Geschichte. Der Abzug der Amerikaner aus Mannheim ist in vollem Gange. Im Jahr 2015 sollen die letzten der neun Kasernen in der Quadratestadt von den US-Militärs geräumt und den deutschen Bundesbehörden übergeben werden. Seit 1945, rund 68 Jahre lang, haben amerikanische Soldaten und Zivilisten das Leben in Mannheim mitgeprägt und materielle wie immaterielle Spuren hinterlassen. Mit einer Buchvorstellung und einem Veranstaltungstag am Samstag erinnert das Mannheimer Stadtarchiv an dieses zu Ende gehende Stück der Stadtgeschichte. RNZ März 2013
  • IW0612_Rhein-Neckar_Gesamtausgabe

Literatur

  • Christian Führer: Memories of Mannheim. Die Amerikaner in der Quadratestadt seit 1945. Verlag Regionalkultur, 34,80 Euro. ISBN 978-3-89735-775-4
Dr. Christian Führer bietet einen chronologischen Abriss der Geschichte,
Vormarsch der Amerikaner auf den Rhein-Neckar-Raum und der Besetzung der Mannheimer Innenstadt durch US-Truppen am 29. März 1945. Nach dem Aufbau der Garnison wurde Mannheim zur Zeit des Kalten Krieges in den 50er Jahren das Zentrum der amerikanischen Luftverteidigung in Europa. Als Transportdrehscheibe und idealer Logistik-Standort wird die Stadt in die 60er Jahre hinein zum Hauptquartier des Heeresnachschubs für Europa und z. T. Asien ausgebaut. Mannheim ist Heimat von Kampftruppen, Nachschub- und Transporteinheiten sowie Hauptquartier der Fernmelde- und Militärpolizeitruppe.
Mit der Entwicklung zur großen Garnisonsstadt lebten hier zeitweise mehr als 20 000 amerikanische Soldaten mit ihren Familien.
  • Horst Hamann: Bildband "Turley" Verlag Edition Quadrat, 2013, 144 Seiten. ISBN 978-3-941001-17-6) Rezension, RNZ


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