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Im deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und seinen 40 Nebenlagern ermordeten in der Zeit von Mai 1940 bis Januar 1945 circa 8000 SS-Männer und rund 200 SS-Aufseherinnen und »Nachrichtenhelferinnen« (SS-Gefolge) ihre Opfer aus ganz Europa. Dabei geht es um Hunderttausende von ermordeten Personen. Schätzungen der Totenzahl gehen in die Größenordnung von 1,2 Millionen Personen. Die geringe Zahl von 40 SS-Angehörigen aus dem Konzentrationslager "Auschwitz", die vor bundesdeutsche Gerichte gestellt wurde, ist im Vergleich dazu eine erschreckende Bilanz.


Daten zu den Angeklagten des 1. Frankfurter Auschwitz-Prozesses

(nach dem Vorwort zur Datei www.auschwitz.info von Werner Renz)

  • Richard Baer * 9. September 1911, Floß/Oberpfalz, † 17. Juni 1963, Frankfurt am Main; SS-Sturmbannführer; Kommandant von Auschwitz I (Stammlager) in der Zeit von Mitte Mai 1944 bis zur Evakuierung des Lagers im Januar 1945; Untersuchungshaft ab Dezember 1960; im Untersuchungsgefängnis in Frankfurt am Main verstorben.
  • Stefan Baretzki * 24. März 1919, Czernowitz/Bukowina, † 21. Juni 1988, Bad Nauheim; SS-Rottenführer, Blockführer in Birkenau ab Frühjahr 1942 bis Januar 1945; Selbstmord im Konitzky-Stift (Bad Nauheim), in das Baretzki wegen schwerer Erkrankung aus der Strafhaft eingeliefert worden war.
  • Emil Bednarek * 20. Juli 1907, Königshütte/Oberschlesien, † 27. Februar 2001, Waldsassen; Häftling in Auschwitz ab Juli 1940 (Häftlings-Nr. 1325), Blockältester und Kapo der Strafkompanie; nach Gnadenentscheidung am 1. Dezember 1975 aus der Strafhaft entlassen; Umwandlung der lebenslangen Freiheitsstrafe in eine zeitige von 20 Jahren.
  • Heinrich Bischoff * 16. Juli 1904, Essen-Überruhr, † 26. Oktober 1964, Essen; SS-Unterscharführer; Blockführer in der Zeit von 1942 bis 1945; Untersuchungshaft vom 21. Juli 1959 bis 27. November 1959, Haftverschonung; Verfahren wegen Krankheit im März 1964 abgetrennt.
  • Wilhelm Boger * 19. Dezember 1906, Stuttgart, † 3. April 1977, Bietigheim; SS-Oberscharführer; Angehöriger der Politischen Abteilung in der Zeit von 1943 bis 1945; Untersuchungshaft ab 8. Oktober 1958; in Strafhaft gestorben.
  • Arthur Breitwieser * 31. Juli 1910, Lemberg/Galizien, † 20. Dezember 1978, Bonn; SS-Unterscharführer; Mitglied der Lagerverwaltung und Chef der Häftlingsbekleidungskam- mer von Mai 1940 bis Januar 1945; Untersuchungshaft vom 9. bis 22. Juni 1961.
  • Pery Broad * 25. April 1921, Rio de Janeiro/Brasilien, † 28. November 1993, Düsseldorf; SS-Rottenführer; Angehöriger der Politischen Abteilung in der Zeit von 1942 bis Januar 1945; Untersuchungshaft vom 30. April 1959 bis 23. Dezember 1960 und vom 6. November 1964 bis 21. Februar 1966; Haftbefehl durch Beschluss der 3. Strafkammer des Landgerichts Frankfurt am Main vom 21. Fe- bruar 1966 aufgehoben, am selben Tag Entlassung aus der Untersuchungshaft.
  • Victor Capesius * 7. Februar 1907, Reußmarkt/Siebenbürgen, † 20. März 1985, Göppingen; SS-Sturmbannführer; Leiter der SS-Apotheke in der Zeit von Ende 1943 bis Ende 1944; Untersuchungshaft ab 4. Dezember 1959; im Januar 1968 aus der U-Haft entlassen.
  • Klaus Dylewski * 11. Mai 1916, Finkenwalde/Kreis Stettin, † 1. April 2012, Hilden; SS-Oberscharführer; Ermittlungsbeamter der Politischen Abteilung in der Zeit von 1941 bis 1944; Untersuchungshaft vom 24. April bis 23. Mai 1959, vom 16. Dezember 1960 bis 22. März 1961 sowie ab 5. Oktober 1964; 1968 aus der Untersuchungshaft entlassen.
  • Willy Frank * 9. Februar 1903, Regensburg, † 9. Juni 1989, München; SS-Hauptsturmführer; Leiter der SS-Zahnstation in der Zeit von März 1943 bis August 1944; Untersuchungshaft ab 5. Oktober 1964; 1970 aus der Strafhaft entlassen.
  • Emil Hantl * 14. Dezember 1902, Mährisch-Lotschnau, † 18. August 1984, Plochingen; SS-Unterscharführer; Sanitätsdienstgrad in der Zeit von 1943 bis 1944; Untersuchungshaft ab 26. Mai 1961; am 19. August 1965 nach der Urteilsverkündung auf freien Fuß gesetzt.
  • Karl Höcker * 11. Dezember 1911, Engershausen/Kreis Lübbecke, † 30. Januar 2000, Lübbecke; SS-Obersturmführer; Adjutant des Lagerkommandanten Richard Baer in der Zeit von Mai 1944 bis Januar 1945; 1970 bedingt aus der Strafhaft entlassen.
  • Franz Hofmann * 5. April 1906, Hof an der Saale, † 14. August 1973, Straubing; SS-Hauptsturmführer; Schutzhaftlagerführer in Auschwitz I (Stammlager) in der Zeit von Dezember 1942 bis Mai 1944; Untersuchungshaft ab 16. April 1959, Strafhaft ab 28. Mai 1962 (Verfahren vor dem Landgericht Hechingen); in Strafhaft verstorben.
  • Oswald Kaduk * 26. August 1906, Königshütte/Oberschlesien, † 31. Mai 1997, Langelsheim-Lautenthal; SS-Hauptscharführer; Block- und Rapportführer in der Zeit von 1942 bis Januar 1945; Untersuchungshaft ab 21. Juli 1959; Strafunterbrechung ab 7. September 1989, Entlassung am 6. November 1990, Reststrafe für die Dauer von fünf Jahren zur Bewährung ausgesetzt, mit Beschluss des Landgerichts Marburg vom 20. Februar 1996 Strafrest erlassen.
  • Josef Klehr * 17. Oktober 1904, Langenau/Oberschlesien, † 23. August 1988, Leiferde; SS-Oberscharführer; Sanitätsdienstgrad und Leiter der sogenannten Desinfektoren in der Zeit von 1941 bis 1944; Untersuchungshaft ab 17. September 1960; Strafvollstreckung am 25. Januar 1988 wegen Vollzugsuntauglichkeit unterbrochen, durch Beschluss des Landgerichts Marburg vom 10. Juni 1988 Voll- streckung des Strafrests zur Bewährung ausgesetzt.
  • Franz Lucas * 15. September 1911, Osnabrück, † 7. Dezember 1994, Elmshorn; SS-Obersturmführer; Lager- und Truppenarzt in der Zeit von Frühjahr bis Sommer 1944; Untersuchungshaft ab 24. März 1965; Haftbefehl des Oberlandesge- richts Frankfurt am Main vom 23. März 1965 durch Beschluss des Landgerichts Frankfurt am Main vom 26. März 1968 aufgehoben, im März 1968 aus der Untersuchungshaft entlassen, 1970 vom Landgericht Frankfurt am Main freigesprochen.
  • Robert Mulka * 12. April 1895, Hamburg, † 26. April 1969, Hamburg; SS-Hauptsturmführer; Kompanieführer des Wachsturmbanns von Anfang 1942 bis April 1942, Adjutant und Stabsführer von April 1942 bis März 1943; Untersuchungshaft vom 8. November 1960 bis 6. März 1961, vom 29. Mai bis 13. Dezember 1961, vom 21. Februar bis 23. Oktober 1964 und vom 3. Dezember 1964 bis 6. Januar 1966; am 6. Januar 1966 wegen Haftunfähigkeit aus der U-Haft entlassen, am 23. März 1967 erneut in U-Haft, am 20. Februar 1968 entlassen.
  • Gerhard Neubert * 12. Juni 1909, Johanngeorgenstadt/Erzgebirge, † 5. Dezember 1993, Diepholz; SS-Unterscharführer; Sanitätsdienstgrad in der Zeit von 1943 bis Ende 1944; Untersuchungshaft ab 4. Januar 1966; im 2. Frankfurter Auschwitz-Prozess (14. Dezember 1965 – 16. September 1966) zu 3 1⁄2 Jahren Zuchthaus verurteilt.
  • Hans Nierzwicki * 18. Januar 1905, Dirschau/Westpreußen, † 15. Mai 1967, Nagold; SS-Hauptscharführer; Sanitätsdienstgrad in der Zeit von 1942 bis 1944; Verfahren Anfang Dezember 1963 wegen Verhandlungsunfähigkeit des Angeklagten abgetrennt und gemäß § 205 StPO vorläufig eingestellt, das Verfahren wurde nicht wieder aufgenommen.
  • Willi Schatz * 1. Februar 1905, Hannover, † 17. Februar 1985, Hannover; SS-Untersturmführer; SS-Zahnarzt in der Zeit von Frühjahr bis Herbst 1944; keine Untersuchungshaft.
  • Herbert Scherpe * 20. Mai 1907, Gleiwitz/Oberschlesien, † 23. Dezember 1997, Mannheim; SS-Oberscharführer; Sanitätsdienstgrad in der Zeit von 1942 bis 1943; Untersuchungshaft ab 15. August 1961; am 19. August 1965 nach der Urteilsverkündung auf freien Fuß gesetzt; ab 7. April 1967 in U-Haft (neues Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main), am 1. Oktober 1967 entlassen, Ermittlungsverfahren eingestellt.
  • Bruno Schlage * 11. Februar 1903, Truttenau/Ostpreußen, † 9. Februar 1977, Minden; SS-Oberscharführer; Arrestaufseher in Block 11 des Stammlagers in der Zeit von Ende 1941 bis zur Auflösung des Lagers; Untersuchungshaft ab 13. April 1964; 1969 Strafaufschub.
  • Johann Schoberth * 17. Dezember 1922, Aufseß/Franken, † 8. August 1988, Hollfeld/Franken;SS-Unterscharführer; Mitglied der Politischen Abteilung in der Zeit von Mitte 1943 bis Mitte 1944; Haftbefehl des Amtsgerichts Frankfurt am Main vom 11. April 1960 nicht vollstreckt; Haftverschonung durch Beschluss des Land- gerichts Frankfurt am Main vom 20. Juni 1960.
  • Hans Stark * 14. Juni 1921, Darmstadt, † 29. März 1991, Darmstadt; SS-Oberscharführer; Mitglied der Politischen Abteilung in der Zeit von Juni bis Dezember 1941 und von März bis November 1942; Untersuchungshaft vom 23. April 1959 bis 7. Oktober 1963 und vom 15. Mai 1964 bis 21. Februar 1966: erneute Verhaftung am 20. April 1966, Haftverschonung am 16. August 1968


Schon Ende 1970, also ungefähr fünf Jahre nach der Urteilsverkündung, waren von den 17 verurteilten Angeklagten 11 meist aufgrund von Einstellungsverfügungen oder Vollzugsuntauglichkeit von anderen Kammern wieder auf freiem Fuß gesetzt worden (siehe bei den einzelnen Tätern).

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