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Der Jurist Fritz Bauer, 1903 geboren in Stuttgart - 1968, studierte u. a. in Heidelberg. In Heidelberg war er 1921/22 und dann wieder 1923 bis 1925 Student. Er wurde bei Karl Geiler mit einer Arbeit über "Die rechtliche Struktur der Truste" promoviert. Ab 1930 war er am Stuttgarter Amtsgericht der jüngste Richter in Deutschland.

1933 musste Fritz Bauer sein Amt als Richter niederlegen und wurde für einige Monate im KZ Heuberg inhaftiert. Im Oktober 1943 gelang Fritz Bauer mit seiner Familie, wie auch 7.000 anderen Juden, mit Hilfe vieler mutiger Dänen die Flucht aus dem von Nazis besetzten Dänemark nach Schweden, wo er mit W. Brandt zusammenarbeitete. Nach der Befreiung kehrte Bauer 1945 nach Dänemark zurück und lebte bis 1949 in Kopenhagen.

1949 kehrte der Jurist aus der Emigration nach Deutschland zurück. Als Generalstaatsanwalt von Niedersachsen erreichte er einen Aufsehen erregenden Prozess in Braunschweig (1952/53) gegen Remer, in dem es um die rechtliche Legitimität des 20. Juli 1944 ging und in dessen Verlauf Bauer quasi die Rehabilitierung der hingerichteten Verschwörer erreichte. 1956 wurde er hessischer Generalstaatsanwalt.

Bauer war einer der wenigen deutschen Juristen, die in der Nachkriegszeit die Bestrafung nationalsozialistischen Unrechts vorantrieben. Das änderte sich etwas mit der so genannten Verjährungsdebatte, der Gründung der "Zentralen Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen" 1958 durch die Landesjustizminister in Ludwigsburg und eben dem ersten der Frankfurter Auschwitzprozesse ab 1963.

In Hessen hat er auch als erstem Bundesland die Reform des Strafvollzugs vorangetrieben. Bauer kritisierte die Notstandsgesetze als eine irreparable Wende hin zum autoritären Staat.

Veranstaltungen zu F. Bauer[]


Die Ausstellung „Fritz Bauer – Der Staatsanwalt“ vom 27. Februar bis zum 17. April 2015 im Heidelberger Landgericht, Kurfürstenanlage 15, werktäglich von Mo-Do 7.30-16.30 Uhr und Fr bis 14.30 Uhr.

Sie wurde Ausstellung 2014 erstmals in F/m gezeigt, danach in Erfurt und steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Joachim Gauck. Sie wird gefördert u.a. durch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft, die Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, das Hessische Ministerium der Justiz, für Integration und Europa.

Dienstag, 10. März[]

In seinem VortragBadische Justiz im Dritten Reich“ am Dienstag, 10. März, um 18.30 Uhr im Landgericht berichtet der Historiker Prof. Michael Kißener (Mainz) über Anpassung und Verweigerung. Eine Podiumsdiskussion zwischen Kißener und dem Heidelberger Sozialpsychologen Prof. Klaus Fiedler schließt sich an.

Sonntag, 22. März[]

Den ZDF-Film aus dem Jahr 2014 „Mörder unter uns. Fritz Bauers einsamer Kampf“ zeigt das Gloria-Kino in der Hauptstraße am Sonntag, 22. März, 11.30 Uhr. Mit dabei sind der Filmautor Peter Hartl und der Historiker Prof. Walter Mühlhausen, Geschäftsführer der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg. Weitere Vorführungen dieses Films und des Films „Im Labyrinth des Schweigens“ finden zwischen Do 19. und Mi 25. März statt.

Dienstag, 14. April[]

Im Landgericht zeigen der AK Justiz und Geschichte des Nationalsozialismus e.V. und Mannheimer Schauspieler am 14. April um 18.30 Uhr „Todesurteile des Mannheimer NS-Sondergerichts“ als Dokumentarspiel gegen das Vergessen (Karten zu zehn Euro vorab über poststelle@lgheidelberg.justiz.bwl.de).

Donnerstag, 16. April[]

„Fritz Bauer – Gespräche, Interviews und Reden aus den Fernseharchiven 1961-1968“ präsentieren die Filmwissenschaftlerin Bettina Schulte Strathaus (Frankfurt) und Werner Renz, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fritz-Bauer-Institutes, am 16. April um 18.30 Uhr im Landgericht Heidelberg.

Medien, Bücher[]

  • Irmtrud Wojak: Fritz Bauer 1903–1968. Eine Biographie. München, 2009.


  • "Generalstaatsanwalt Fritz Bauer und der Prozess um den 20. Juli - Das Braunschweiger Verfahren gegen Otto Ernst Remer 1952", Ausstellung im Juli 2012 im Landgericht Braunschweig.
  • Alles was Recht ist. Schauspiel von Gerold Theobalt über Dr. Fritz Bauer - Inszenierung in Stuttgart Michael Wedekind.
  • dissertationsprojekt zum_demokratisierungsprozess der_bundesrepublik/

Filme[]

  • Ilona Ziok(Regie): Fritz Bauer - Tod auf Raten. Film, Deutschland, 2010, 97 Minuten
  • Mörder unter uns. Fritz Bauers einsamer Kampf“ 2014
  • Lars Kraume: Die Heimatlosen/Fritz Bauer (2015)Drama - Writers: Olivier Guez (screenplay), Lars Kraume (screenplay), Stars: Ronald Zehrfeld, Burghart Klaußner, Robert Atzorn. 2015. Bei IMDB

Siehe auch[]

  • Eberhard Gotheim
  • Gustav Radbruch

• Auschwitz bei Wikipedia (bei Wikipedia gibt es seltsame Suchrätsel)[]

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